Dienstag, 10. April 2018

Spanien-Urlaub mal ganz anders: Whale-Watching-Touren an der Costa de la Luz


Der kleine Fischerort Tarifa liegt in Andalusien am südlichsten Punkt des europäischen Festlands und nur 13 km durch die Straße von Gibraltar von Marokko (Afrika) getrennt,



Tarifa verdankt seinen Namen Tarif ibn Malik, einem Kriegsherrn der Berber, der den Ort im Jahr 710 mit seinem kleinen Heer überfiel. Dies war eine Art Generalprobe für die große maurische Eroberung Spaniens ein Jahr später. Tarifa war fast 6 Jahrhunderte in maurischer Hand, was in der ummauerten Altstadt mit ihren schmalen Gassen und weißgekalkten Häusern noch deutlich sichtbar ist. (Quelle: https://www.costadelaluzurlaub.de/ )




Die Windhauptstadt Europas begeistert mittlerweile nicht nur ganzjährig Wassersportler aus aller Welt, sie hat noch etwas ganz Besonderes zu bieten! In der Straße von Gibraltar treffen das Mittelmeer und der Atlantische Ozean aufeinander. Nährstoffreiches Tiefenwasser aus dem Mittelmeer vermischt sich an dieser Stelle mit Wasser aus dem Atlantik. Dadurch entsteht ein sehr großes Nahrungsangebot, das Wale und Delfine regelrecht anzieht.



Whale watching

Von April bis Oktober haben Sie die Möglichkeit, firmm bei den Forschungsausfahrten zu begleiten. Beobachten Sie die faszinierenden Meeressäuger bei einer zweistündigen Ausfahrt oder nehmen Sie an einem unserer einwöchigen Kurse teil, um die Wale und Delfine der Straße von Gibraltar und ihren Lebensraum besser kennenzulernen.



Leseprobe aus dem Buch "10 Tage Tarifa"


Nach etwa 30 bis 35 Minuten erreichten wir die ersten marokkanischen Fischerboote. Soweit das Auge reichte, überall diese kleinen Fischerboote, verteilt auf dem Meer. Meistens waren die Fischer zu dritt oder viert in den Booten. 


Hin und wieder war auch mal ein etwas größeres Fischerboot dazwischen, aber überwiegend waren es kleine Boote. Unsere Fahrt ging aber immer noch weiter, wir waren noch nicht am Ziel. In den letzten Tagen hatte ich mich so einige Male gefragt, woher firmm wusste, wann die Orcas da sind und vor allem, wo sie sind. Nun, des Rätsels Lösung steckte hier bei den marokkanischen Fischern. 



Katharina Heyer erzählte heute, dass einer der Fischer vor etlichen Jahren mal bei firmm gearbeitet hatte. Irgendwann sei er wieder in seine Heimat gegangen und habe von da an als Fischer sein Geld verdient. Dieser Fischer informiert nun firmm, wenn Orcas da sind und wo sie sich aufhalten. An diesem Tag lernten wir ihn auch kennen, er war auf einem der Fischerboote, als wir bei den Orcas eintrafen. Freundlich winkend wurden wir von ihm, aber auch von all den anderen Fischern, begrüßt und schon kurz danach begann das Spektakel. 


Unglaublich: 16 Orcas waren in diesem Moment um unser Boot herum. Der gesamte Clan war da, auch Klein-Wilson war dabei, worüber ich mich sehr freute. Ebenso waren die beiden männlichen Orcas dieses Familienverbundes dabei. Es ist selten, dass man beide Männchen der Gruppe zusammen sieht. Man kann sie gut an der steilen, geraden Rückenflosse (Finne) erkennen. Bei den weiblichen Schwertwalen ist die Rückenflosse leicht nach vorne gekrümmt. 


Je älter die männlichen Tiere sind, umso höher ist auch ihre Rückenflosse. Ein regelrechter Krimi nahm nun seinen Lauf, sowohl unter als auch über dem Wasser. Die Wale schwammen in kleinen Gruppen von einem Fischerboot zum anderen, um zu schauen, ob Thunfische an den Langleinen angebissen hatten. 



Dabei orientieren sie sich meistens an den roten Bojen im Wasser. Sie kommen mit dem Kopf aus dem Wasser, schauen nach den Bojen und wenn sie eine entdeckt haben, steuern sie direkt drauf zu. Und tatsächlich, ein Thunfisch hatte angebissen! Der Wettlauf mit der Zeit begann. Die Fischer beeilten sich, die Leinen an Bord zu holen und wie wir selbst sehen konnten, ist das gar nicht so einfach, wenn ein zappelnder Thunfisch an der Leine hängt. Ein Knochenjob, wie man so schön sagt. Jetzt kam es nur noch darauf an, wer schneller war, die Fischer oder die Orcas. 


In Worten kann man gar nicht so wiedergeben, was sich hier vor unseren Augen abspielte. Die Orcas waren inzwischen abgetaucht und lauerten in der Tiefe auf den richtigen Moment, oben im Boot die Fischer, die in einem rasanten Tempo mit vereinten Kräften die Langleine einholten, um den Thunfisch ins Boot zu bekommen, bevor die Orcas ihn von der Leine fraßen. 


Orcas sind schlau, sehr schlau sogar. Sie fressen nicht den ganzen Thunfisch, der Kopf bleibt stets an der Leine, denn sie wissen genau, dass dort der Haken sitzt. Plötzlich hatte ein weiteres Boot in der Nähe einen Thunfisch an der Leine und das ganze Spektakel begann von vorn. Die Boote, die in der Nähe waren, steuerten sofort darauf zu, um den Männern an Bord zu helfen. Die Orcas waren ebenso bereits auf dem Weg zu diesem Boot und tauchten kurz vorher ab. Mit vereinten Kräften zogen die Fischer die Leine ein, aber es war zu spät, die Orcas waren diesmal schneller und hatten bereits den Thunfisch im Maul.


©Elisabeth Mecklenburg

Fotos und Text mit freundlicher Genehmigung von Elisabeth Mecklenburg.

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 ©Christine Erdiç